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Medienpolitik

Was Tourismus in der Türkei mit Pressefreiheit verbindet 

Nach Äußerungen des türkischen Innenministerns Süleyman Soylu in der vergangenen Woche, sagte der deutsche Außenminister: „Das sind Äußerungen, die nicht akzeptabel sind, die uns auch beunruhigen“. Soylu hatte bei einer Veranstaltung in Ankara gedroht, Touristen aus Deutschland und Europa nach der Einreise in die Türkei verhaften zu lassen, wenn sie im Ausland an Kundgebungen für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK teilgenommen haben. Deutschland hat inzwischen die Reisewarnungen für die Türkei erneut verschärft.

Wie solche Äußerungen bei den Besuchern der Internationalen Tourismus Börse ankamen, war am Freitag in Berlin zu sehen. An den Ständen der Türkei hielt sich das Interesse deutlich in Grenzen.

Türkische Messestände auf der ITB 2019 leiden unter Besuchermangel
Türkische Messestände auf der ITB 2019 leiden unter Besuchermangel.           Foto: Bernd Lammel für NITRO

Deutschen Journalisten wurde Akkrreditierung verwehrt

Die Türkei und die Pressefreiheit scheinen wie Feuer und Wasser zu sein. Seit dem Putschversuch in der Türkei, im Sommer 2016, hat der türkische Präsident seine Macht immer weiter ausgebaut — tausende „Verdächtige“ und mehr als 200 Journalisten wurden verhaftet, 130Medien geschlossen. Die Vorwürfe lauten wahlweise auf Terrorismus, Spionage oder Beleidigung des Präsidenten. Nun beschränkt sich die Türkei nicht mehr nur auf türkische Journalisten und Medien, jetzt sind deutsche Journalisten offensichtlich unerwünscht.
Der Leiter des ZDF-Studios in Istanbul, Jörg Brase muss zurück nach Deutschland, weil die Türkei seine Arbeitserlaubnis nicht verlängert hat. Kein Einzelfall. Auch der Korrespondent des Tagesspiegel, Thomas Seibert, darf nicht mehr aus der Türkei berichten.

Beiden Journalisten hatte das Presseamt in Ankara vor einer Woche mitgeteilt, dass ihr Antrag auf eine neue Presseakkreditierung nicht bewilligt worden sei. Gründe wurden nicht genannt. Das Auswärtige Amt hatte sich eingeschaltet, konnte die Türkei aber nicht umstimmen.

Eine Stimme im Exil – Interview mit Can Dündar

Der Journalist Can Dündar lebt seit 2016 in Deutschland im Exil, weil ihm in der Türkei die Verhaftung droht. Im aktuellen NITRO Magazin können Sie ein exklusives Interview mit dem ehemaligen Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhyriyet lesen, in dem er unter anderem auch über die Situation von Journalisten in der Türkei spricht.

Interview mit Can Dündar

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