Während die deutschen Tageszeitungsverlage ihre Mitarbeiter reihenweise in Kurzarbeit schicken und sich nach Jobverlust bei Tageszeitungen die Kaufleute in den Chefetagen noch überlegen, wie sie ihr althergebrachtes Geschäftsmodell retten könnten, ist man in den USA schon bei der Analyse: So sank die Anzahl der Mitarbeiter in Zeitungsredaktionen von 2008 bis 2019 von gut 71.000 auf 35.000 Beschäftigte, das entspricht einem Rückgang von 51 Prozent.
Größter Jobverlust bei Tageszeitungen
Quelle/source: U.S. newspapers have shed half of their newsroom employees since 2008 – Pew Research Center, Washington, D.C. (July 8, 2019)
Diese Zahlen veröffentlichte das nichtstaatliche PEW Research Center, ein Meinungsforschungsinstitut aus Washington D.C. Auch wenn dies mit Blick auf die Wirtschaftskrise 2008 noch wenig überrascht, trifft es nicht alle Medienbranchen gleich. Insgesamt ist der Analyse nach die Beschäftigung in Nachrichtenredaktionen im genannten Zeitraum „nur“ um 23 Prozent zurückgegangen. So gab es 2008 in den Vereinigten Staaten etwa 144.000 Redakteure, die bis 2019 auf 88.000 zusammenschrumpften. Den stärksten Rückgang gab es demnach von 2008 bis 2014 dann stabilisierte sich die Zahl und blieb in etwa bei den 88.000 Beschäftigten stehen.
Online legt zu
Dies ist unter anderem auch mit einem Anstieg der Arbeitsplätze bei den digitalen Medien zu begründen. So hat sich dort, laut dem PEW Research Center, die Mitarbeiteranzahl mehr als verdoppelt (117 Prozent, von 7400 auf 16.100 Mitarbeiter). Verloren hat auch der Rundfunk, so waren dort in den Nachrichtenredaktionen 2008 noch 4600 Mitarbeiter beschäftigt, 2019 waren es dann 3.500 Menschen die dort noch ihr Auskommen hatten. Interessant ist der Anstieg der ausschließlich im Internet veröffentlichenden Nachrichtenredaktionen: Ihr Anteil hat sich in dem untersuchten Zeitraum verdreifacht, von 6 Prozent 2008 auf 18 Prozent im Jahr 2019.
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Lesen Sie auch das Interview mit Michael Haller: Brauchen wir Zeitungen
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