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Wallraff vs. Diekmann – Nachlese in Bildern
Der Pokal wurde im 3-D-Druck von einem Berliner Start up hergestellt.
Medien

Wallraff vs. Diekmann – Nachlese in Bildern 

Wallraff vs. Diekmann – das Medien-Sport-Ereignis der Woche

Das Tischtennisturnier zwischen Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und dem Herausgeber der BILD-Zeitung Kai Diekmann war das mediale Ereignis der Woche. NITRO dokumentiert in einer Bilderstrecke die Atmosphäre des sportlichen und fairen Events.
Organisiert von realsatire.de fand das Turnier in einer kleinen Halle einer ehemaligen Schreinerei im Garten von Günter Wallraff in Köln-Ehrenfeld statt, wo der Journalist zum Ausgleich seines arbeitsreichen Lebens Tischtennis spielt. Unvorstellbar wäre die Begegnung an der Platte vor noch ein bis zwei Jahrzehnten gewesen. Diekmann ging noch zur Schule als Wallraff 1977 undercover bei BILD Hannover arbeitete. Damalige Chefredakteure oder Herausgeber hätten Wallraff höchstens zum Duell mit zahlreichen Anwälten als Sekundanten im Gerichtssaal getroffen. Wenn die FAZ titelt „Die Schläger sprechen eine deutliche Sprache“, ist der Leser im Zusammenhang mit Sport zunächst geneigt an Hooligans zu denken. Die beiden sportbegeisterten Kontrahenten stehen für publizistische Lager, die nicht verschiedener sein könnten. Deutliche Sprache verstehen sie beide. Wallraff stellte vor dem Match klar, dass es hier nicht um Werbung für BILD gehe. In der kommenden Printausgabe von NITRO wird Wallraff über sein publizistisches Verhältnis zu BILD sprechen. Am Freitag sagt er: „Mir geht es um Sport und Spiel.“ Wallraff und Diekmann begegnen sich mit Respekt und Humor. Sie sind weit über ihre Schatten gesprungen. Die höchst ehrgeizigen und so verschiedenen Journalisten setzten ein Zeichen, dass in Zeiten schrillster Medien-Lagerkämpfe ein Dialog möglich sein kann: Sport als Mittel, über Konflikte reden zu können. Nach dem Turnier ging es in Gesprächen um persönliche Erlebnisse, die Familien und das Engagement für Flüchtlinge. Tanit Koch, die heutige Chefredakteurin von BILD, bemerkte nebenbei, dass sie Günter Wallraff bereits in ihrer Bewerbung bei Axel Springer erwähnt hätte. Die Idee zum Ping-Pong-Duell hatten Jochen Markett und Andi Weiland , die für den Aufbau ihres Webportals realsatire.de eine Crowdfunding-Kampagne gestartet hatten. Teil davon war ein Tischtennis-Spiel gegen Günter Wallraff. Diekmann ergriff die Chance und setzte 1111 Euro für das Spiel ein. Das Team Diekmann war in großer Mannschaftsstärke mittags aus dem Osten der Republik angereist. Schon die Reise wurde auf Twitter und Facebook ausgiebig begleitet. Als Verlierer des Spiels in vier Sätzen 4:1 musste er gemäß den Spielregeln noch einmal 500 Euro drauflegen. Um der Sache Gewicht zu geben, brachte er die Summe in Hartgeld mit. Der BILD-Herausgeber sieht in dem Tischtennisturnier eine Möglichkeit, die Gegnerschaft friedlich und sportlich aufzulösen. Kritische Distanz wird bleiben. Für die Zaungäste des Sportereignisses gab es auch Gemeinsamkeiten zu beobachten. Günter Wallraff hatte sich mit dem nigerianischen Flüchtling Obaika Vangboaje warm gespielt. Er ist ein exzellenter Tischtennisspieler und musste mit seiner Familie aus dem von Boko Haram besetzten Gebiet fliehen. Nach dem Match spielte Obaika Vangboaje noch eine Runde mit BILD-Chefredakteurin Tanit Koch, die sich ehrenamtlich auch im Vorstand der Deutschlandstiftung Integration des VDZ engagiert. Deutschlands größter Tischtennisstar Timo Boll war als Schiedsrichter zum Match gekommen. Sein Urteil: „Alles lief sehr fair!“

Alle Fotos: (C) NITRO/Bernd Lammel

Hier der Link zur Aufzeichnung des Live-Streams, der über 40.000 Abrufe hatte. Ein toller Start für realsatire.de

 

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