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UTOPIE Verkehrswende
Kino: Der schwarze Nazi
Foto © Bernd Lammel
Fernsehen

Kino: Der schwarze Nazi 

Filmgroteske nimmt Neo-Nazi-Milieu mit absurder Komik aufs Korn. Wolfgang Thierse
übernimmt Schirmherrschaft.

Die Leipziger Filmgroteske DER SCHWARZE NAZI  feierte erfolgreiche Kino-Premieren in Leipzig und Dresden. Unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten a.D. Wolfgang Thierse kommt der Film am 12. April nach Berlin. Die Berliner Premiere findet am 12. April im Kino BABYLON statt. Die Regisseure und Hauptdarsteller sind anwesend. Eine Presseaufführung findet bereits um 16 Uhr statt  (Anmeldung erforderlich). Weitere Termine im April unter www.babylonberlin.de

Mit Musik von Fetsum Sebhat und der Moderatorin Raqquel Crawford (TV Berlin) zerlegt das Filmdebüt der König-Brüder auch zur Berlin-Premiere alles, was mit Rassismus und Nazi-Ideologie zu tun hat, intelligent und gut gelaunt in Einzelteile. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D. hat die Schirmherrschaft für den Film übernommen: „Ich wünsche dem Film viele Zuschauerinnen und Zuschauer – denn DER SCHWARZE NAZI provoziert und wird dadurch zum Nachdenken und Diskutieren anregen.“
DER SCHWARZE NAZI liefert ein mutiges und eindeutiges Statement gegen Fremdenfeindlichkeit und zwar – satirisch aber trotzdem ernsthaft, grotesk und nachdenklich zugleich. In 90 Minuten entlarvt der König-Film Hass auf Ausländer als von Unwissen und Angst geschürte Idiotie des Kleinbürgertums. Grotesk aber berührend wird die Problematik von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus thematisiert. Die Frage nach deutsch und undeutsch reicht der Film ungefiltert an die Zuschauer weiter. Längst überfällige Fragen werden gestellt: Was ist eigentlich Deutsch? Sind die Deutschen überhaupt selber integriert? Feste Identität – was soll das eigentlich sein? Bedeutet Integration die Totalassimilation bis hin zur Selbstaufgabe? Und was passiert, wenn ein Kongolese die plumpe rassistische Agenda einer rechtsradikalen Partei so auf die Spitze treibt, dass sie ins Überextreme kippt? Der eindrucksvolle, kantige Independent-Film ist ein gelungener Realitäts-Check, der auf unterhaltsame Art auf Probleme hinweist, die in Deutschland, Europa und weltweit demokratische Gesellschaftssysteme gefährden.
Die Story des Film: Der Kongolese Sikumoya (Aloysius Itoka) lebt mit seiner deutschen Freundin (Judith Bareiss) in Leipzig. Er verehrt Goethe, schmückt seine Wände mit Deutschlandfahnen, entspannt sich am besten bei Bier und deutscher Volksmusik und wird bald Vater. Trotz alledem wird Sikumoya immer wieder rassistisch behelligt: Im Jobcenter stempelt man ihn zum Faulenzer ab, in der Straßenbahn starrt man ihn an und seine Schwiegermutter akzeptiert ihn lediglich als Gast in Deutschland. Zusammengeschlagen von Nazis ereignet sich im Koma seine Metamorphose. Sikumoya erwacht schlagartig als “Deutschester aller Deutschen”. Er überholt die Neonazis von rechts und macht sich daran, ihnen den Alleinvertretungsanspruch auf ihre Ideologie streitig zu machen. Und Sikumoya überzeugt: Er bringt die Neonazis auf seine Seite und kann Massen verängstigter Wutbürger hinter sich versammeln. Ob es um amerikanische Handys oder den sächsischen Dialekt geht, der die deutsche Sprache verunreinigt: Ab sofort entscheidet Sikumoya, was „deutsch“ und was „undeutsch“ ist.
Drehbuch, Regie und Produktion kommen von Tilman und Karl-Friedrich König. Die König-Brüder (Tilman & Karl-Friedrich König) wissen, wovon sie reden. Wie der NSU stammen Sie aus Jena – allerdings nicht aus dem Untergrund, sondern aus dem Hause König: Ihr Vater ist der bekannte „Anti-Nazi-Pfarrer“ Lothar König, der seit Jahren engagiert gegen Rechtsextremismus kämpft.

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