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Handy aus beim vertraulichen Termin!
Foto © D-foto/Bernd Lammel
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Handy aus beim vertraulichen Termin! 

Mobile Malware hört am Handy mit

Experten von Kaspersky Lab haben die Android-Spionage-Malware ‚Skygofree‘ entdeckt. Das sehr  fortschrittliches mobile Implantat ist seit dem Jahr 2014 aktiv und wurde für zielgerichtete Cyberüberwachung aus dem Handy entwickelt. Die Kaspersky-Mitarbeiter verorten den Ursprung in Italien und vermuten den Einsatz auch für offensive Cyberoperationen.

Kaspersky veröffentlicht in Pressemitteilung Details

Hier die Pressemitteilung von Kaspersky im Wortlaut:

Moskau/lngolstadt, 16. Januar 2018 – Experten von Kaspersky Lab haben
mit der Spyware ‚Skygofree‘ ein sehr  fortschrittliches mobiles
Implantat entdeckt [1]. Die Android-Spionage-Malware ist seit dem Jahr
2014 aktiv und wurde für zielgerichtete Cyberüberwachung entwickelt,
möglicherweise auch für offensive Cyberoperationen. Zu den
fortschrittlichen Funktionen von Skygofree zählt beispielsweise die
Möglichkeit, standortbasierte Audioaufnahmen über infizierte Geräte zu
machen. Die Spyware wird über Internetseiten, die Seiten führender
Mobilfunknetzbetreiber imitieren sollen, verbreitet.

Skygofree ist eine hochentwickelte, mehrstufige Spyware, die Angreifern
die vollständige Fernsteuerung eines infizierten Geräts ermöglicht. Das
Spionageprogramm wurde kontinuierlich weiterentwickelt, seit die erste
Version Ende des Jahres 2014 erstellt wurde und nun die Möglichkeit
bietet, umliegende Gespräche und Geräusche zu belauschen, wenn ein
infiziertes Gerät an einen bestimmten Ort gelangt. Weitere
fortschrittliche Funktionen sind die Verwendung von Zugangsdiensten zum
Diebstahl von WhatsApp-Nachrichten und die Möglichkeit, ein infiziertes
Gerät mit von den Angreifern kontrollierten WLAN-Netzwerken zu verbinden.

Das Implantat verfügt über mehrere Exploits für den Root-Zugriff und ist
auch in der Lage, Bilder und Videos aufzunehmen sowie Anruferlisten,
SMS-Nachrichten, Standortlokalisierung, Kalenderereignisse und
geschäftsbezogene Informationen, die sich im Gerätespeicher befinden, zu
erfassen. Eine Besonderheit ist zudem, dass der Schädling den bei
führenden Geräteherstellern eingebauten Batteriesparmodus umgehen kann:
Das Implantat fügt sich automatisch in die Liste der ,geschützten Apps‘
ein, so dass es bei ausgeschaltetem Bildschirm nicht automatisch beendet
wird und weiterlaufen kann.

Die Kaspersky-Experten fanden 48 verschiedene Befehle, die von
Angreifern implementiert werden können, was ihnen maximale Flexibilität
ermöglicht.

In erster Linie zielt Skygofree auf Android ab. Die Angreifer scheinen
allerdings auch ein Interesse an Windows-Nutzern zu haben. So fanden die
Experten von Kaspersky Lab eine Reihe kürzlich für Windows entwickelter
Module.

Handy spyware entdeckt
Handy spyware entdeckt

Ursprung von Skygofree liegt wahrscheinlich in Italien

Die meisten für die Verbreitung des Implantats verwendeten gefälschten
Landingpages wurden im Jahr 2015 registriert, als laut den
telemetrischen Daten von Kaspersky Lab die Verbreitungskampagne am
aktivsten war. Die Kampagne ist noch aktiv, die letzte Domain wurde im
Oktober 2017 registriert. Laut den Daten von Kaspersky Lab gab es bis
heute mehrere Opfer in Italien.

„Fortschrittliche mobile Malware ist sehr schwer zu identifizieren und
zu blockieren; das haben die Entwickler von Skygofree eindeutig zu ihrem
Vorteil genutzt, indem sie ein Implantat erschaffen und entwickelt
haben, das Ziele intensiv ausspionieren kann, ohne Verdacht zu erregen“,
sagt Alexey Firsh, Malware Analyst, Targeted Attacks Research, bei
Kaspersky Lab. „Angesichts der Artefakte, die wir im Malware-Code und
bei unserer Analyse der Infrastruktur entdeckt haben, gehen wir stark
davon aus, dass sich hinter dem Entwickler der Skygofree-Implantate ein
italienisches IT-Unternehmen verbirgt, das Überwachungslösungen
anbietet, ähnlich wie das HackingTeam.“

Kaspersky Lab: Mobile Security stärken

Kaspersky Lab empfiehlt folgende Sicherheitsmaßnahmen, um sich vor
fortschrittlicher mobiler Malware zu schützen:
•    Auf allen  mobilen Endgeräten sollte eine zuverlässige
Sicherheitslösung installiert sein – wie die Unternehmenslösung
Kaspersky Security for Mobile [2] –, die mobile Bedrohungen erkennt und
blockiert.
•    Bei E-Mails von unbekannten Personen oder Organisationen mit
unerwarteten Anfragen oder Anhängen sollte Vorsicht geboten sein.
•    Bevor auf Links geklickt wird, sollten Webseiten auf Integrität und
Ursprung überprüft werden. Im Zweifelsfall kann der Service Provider
kontaktiert werden.
•    Systemadministratoren sollten die
Application-Control-Funktionalität in ihren mobilen Sicherheitslösungen
aktivieren, um potenziell gefährliche Programme zu kontrollieren, die
für solche Angriffe anfällig sind.

Kaspersky Lab entdeckt die Versionen von Skygofree für Android unter der
Bezeichnung ,HEUR:Trojan.AndroidOS.Skygofree.a‘ und
‚HEUR:Trojan.AndroidOS.Skygofree.b‘ sowie die Windows-Samples unter
,UDS:DangerousObject.Multi.Generic‘.

Nützliche Links:
•    Kaspersky–Analyse zu Skygofree
•    Handy sicher machen Security for Mobile

Kontakt für Journalisten über
Florian Schafroth,Berkeley Kommunikation GmbH
Tel.: +49-89-7472-62-43

Weiterführende Beiträge zu Thema auf Aljazeera und auf NITRO.

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