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35 JAHRE MAUERFALL
Eva Quadbeck: „Wie liefern Journalismus in zwei Geschwindigkeiten – für Print und Online“
© Bernd Lammel
Journalismus

Eva Quadbeck: „Wie liefern Journalismus in zwei Geschwindigkeiten – für Print und Online“ 

Eva Quadbeck hat 25 Jahre bei der Rheinischen Post gearbeitet und eine lange Tageszeitungs­karriere. Trotzdem habe sie es noch keinen Tag bereut, zum RND gewechselt zu sein, sagt Quadbeck, die stellvertretende Chefredakteurin des RND ist. Sie leitet außerdem die Haupt­stadtredaktion des RND, die im Haus der Bundespressekonferenz sitzt, wo Eva Quadbeck relevante Informationen aus erster Hand des politischen Betriebes bekommt. Wir haben sie in der Hauptstadtredaktion zum Gespräch getroffen.

? Sie sind seit einem Jahr stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin des Hauptstadtbüros vom RND. Zuvor haben Sie in der Chefredaktion der Rheinischen Post gearbeitet. Wie unterscheidet sich die Arbeit bei einer gedruckten Zeitung vom Job beim RedaktionsNetzwerk Deutschland?

! Der Unterschied ist nicht so groß, zumal wir bei der Rheinischen Post auch zwei Kanäle bedient haben, ein Online-Portal plus die gedruckte Zeitung. Das RedaktionsNetzwerk ist allerdings deutlich größer, kooperiert mit sehr viel mehr Partnern und die Kunden sind pluraler zusammengesetzt. Der Schwerpunkt der Madsack-Mediengruppe liegt im Norden und im Osten Deutschlands, wir beliefern aber auch Kunden in Bayern und im Westen der Republik. Diese regionalen Unterschiede sind sehr relevant, wie wir auch oft an den Reaktionen der Leserinnen und Leser merken.

? Welche Aufgabe hat das Hauptstadtbüro des RND?

! Das Hauptstadtbüro muss schnell, präzise, mit exklusiven Zugängen und aus einer journalistisch neutralen Haltung heraus die Nachrichtenwelt erklären. Zudem besteht die Herausforderung, den Journalismus in zwei Geschwindigkeiten zu liefern – jedenfalls so lange, wie Print und Online parallel laufen.

? Haben Sie ein Beispiel?

! In unserem Portfolio ist beispielsweise die Frankfurter Rundschau, und bei dieser Tageszeitung sind der Redaktionsschluss um 16 Uhr sowie der Andruck des überre­gionalen Teils zu beachten. Gleichzeitig müssen wir die Themen online für die Seiten von RND.de liefern.

? Wie funktioniert der Informations­austausch zwischen Berlin und Hannover?

! Wir kooperieren täglich intensiv mit dem News Desk in Hannover. Kommen News rein, die beispielsweise dpa, Business Insider oder andere Quellen liefern, machen uns die Kollegen in Hannover über Slack* auf die Infos aufmerksam. Im Berliner Büro kontaktieren wir dann verschiedene Quellen, die uns die Nachrichten innerhalb kürzester Zeit verifizieren oder falsifizieren. Zudem recherchieren wir Hintergründe und stellen dem News Desk unsere exklusiven Geschichten und Interviews zur Verfügung. Wir besprechen auch, was idealerweise zu welcher Uhrzeit verbreitet werden soll und zu welchen Nachrichten wir eigene Medien-Infos herausgeben – es greifen alle Räder sehr gut ineinander.

Direktnachrichten können hier ebenso hochgeladenen werden wie PDFs, Dokumente, Bilder, Screenshots sowie Audio- und Video-Dateien.

? Im Hauptstadtbüro müssen Sie perfekt vernetzt sein, um abzudecken, was für 62 Partner relevant ist in Ost, Süd, West und Nord?

! In der Hauptstadt sind Kontakte alles. Man braucht nicht nur ein sehr großes Adressbuch, man muss es vor allem gut pflegen und immer wieder aktualisieren. Wir laden ins Hauptstadtbüro regelmäßig Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein, damit auch die jüngeren Kollegen Kontakte aufbauen können. Außerdem besuchen wir Hintergrundgespräche oder wir sprechen Politikerinnen und Politiker auf Presseterminen an, um, je nachdem was anliegt, unter eins, unter zwei oder unter drei zusätzliche Informationen zu bekommen. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir breit in alle Richtungen vernetzt sind – das ist einer der wichtigsten Teile unseres Jobs.

? Wie viel Mitarbeiter arbeiten im Hauptstadtbüro?

! Wir sind insgesamt 15 Kolleginnen und Kollegen.

? Sie haben im RND-Hauptstadtbüro eine weibliche Doppelspitze, die verantwortlich ist für die Bundespolitik. Ist das ein Vorteil?

! Unbedingt, ich möchte nie wieder anders arbeiten.

? War das ein Statement für Frauen in Leitungspositionen?

! Es war ein Statement, dass ich sehr gern mit Kristina Dunz zusammenarbeite, wir harmonieren und ergänzen uns perfekt.

? Wie kam es dazu, dass Kristina Dunz Ihre Stellvertreterin wurde?

! Ich lernte sie auf einer Merkel-Reise kennen und war sehr angetan, wie präzise sie arbeitet, wie verantwortungsvoll sie mit Informationen umgeht – auch mit Hintergrundinformationen – und was für eine tolle Journalistin sie ist. Als ich noch bei der Rheinischen Post die Möglichkeit hatte, eine Stellvertreterin zu holen, stand Kristina Dunz ganz oben auf meiner Wunschliste. Zum Glück konnte ich sie überzeugen. Wir arbeiten seit 2017 zusammen und sind gemeinsam zum RND gewechselt.

? Wie sieht die Arbeitsteilung von zwei Büroleiterinnen aus?

! Ich bin stellvertretende Chefredakteurin des RND und leite das Hauptstadtbüro. Kristina Dunz war bei der DPA zehn Jahre für das Kanzleramt zuständig, sie kennt sich perfekt aus, und deshalb ist sie auch beim RND für das Kanzleramt zuständig.

Das Interview führte Bettina Schellong-Lammel

Lesen Sie den ganzen Text in der aktuellen Ausgabe.

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