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UTOPIE Verkehrswende
Ex-FBI-Chef James Comey in Berlin
Foto © Bernd Lammel / DEU / Berlin /
Allgemein

Ex-FBI-Chef James Comey in Berlin 

Comey:„moralisch ungeeignet für das Präsidentenamt“

Der Kinosaal des International in Berlin war am 19. Juni 2018 bis auf den letzten Platz besetzt. Mit Spannung erwarteten die Besucher Ex-FBI-Chef James Comey, der bei seinem einzigen Deutschlandtermin über sein Buch „Größer als das Amt“ und natürlich über seinen Ex-Chef, den amerikanischen Präsidenten, sprechen wollte.

Der prominente Gast wurde von Michael Steinberg, dem Präsidenten der American Academy, angekündigt.

Das Buch, das im Mai im Droemer-Knaur-Verlag erschienen ist, hatte hohe Erwartungen bei den Lesern und Besuchern geweckt: „Ein Sachbuch, das sich wie ein Kriminalroman liest: Ex-FBI-Chef James Comey enthüllt bisher nicht bekannte Details der US-Staatsaffäre“.

Comey war glaubwürdig und schonungslos

Als James Comey die Bühne betrat, wurde er von Holger Stark, Chef des Investigativ-Ressorts der Zeit, begrüßt, der 90 Minuten lang ein souveräner Interviewer war. Er stellte intelligente Fragen und gab Comey mit seiner professionellen Moderation perfekte Vorlagen.

Stark ließ den Ex-FBI-Chef über die Ermittlungen des FBI gegen Hillary Clinton berichten, über seinen Job als FBI-Chef und seine erste Begegnung mit Donald Trump.

Der charismatische Comey war glaubwürdig und schonungslos. Er verglich das Trump-Lager mit der Mafiaorganisation „Cosa Nostra“, die die Welt in Freunde und Feinde einteilt, und hält Trump für „moralisch ungeeignet“ für das Präsidentenamt.

Zwischen Hauptgang und Vanilleeis verlangte Trump „Loyalität“

Als Präsident Trump den FBI-Chef zu einem Abendessen zu zweit einlud, verlangte er zwischen Hauptgang und Vanilleeis vom Comey „Loyalität“! Comey antwortete, er könne ihm garantieren, dass er immer ehrlich sein werde. Doch an Ehrlichkeit allein war der Präsident nicht interessiert. Er wolle „ehrliche Loyalität“. Offenbar war Donald Trump nicht klar, dass ein FBI-Chef seinem Land dient und nicht in loyaler Freundschaft und Ergebenheit mit dem Präsidenten der USA verbunden sein kann.

Vermutungen und alternative Fakten – falsch und unangemessen

Comey erzählte, er hätte nach dem Dinner sofort ein Memo geschrieben und sich fortanständig um Distanz zum Präsidenten bemüht. Er bat den damaligen Stabschef Priebus, das FBI nur über das Justizministerium zu kontaktieren, denn: „Trump hat diese eine Masche: Er redet ununterbrochen und stellt Vermutungen an. Er umspinnt dich mit alternativen Fakten, wenn es dir nicht gelingt, ihm zu widersprechen“ und dies hielt und hält der Ex-FBI-Chef für falsch und unangemessen. Mehr noch. Comey sagte, dass es nicht normal sei, wenn der Präsident die Unabhängigkeit des FBI nicht akzeptieren will und „Loyalität“ von dessen Chef einfordert.

„Ein Flächenbrand bringt auch neues Wachstum hervor“

Bevor Comey Fragen aus dem Publikum beantwortete, wurden noch Passagen aus seinem Buch gelesen und die zeigen, dass Comey nicht nur ein Patriot ist, sondern auch ein Optimist. „Ja, unser gegenwärtiger Präsident wird auf kurze Sicht erheblichen Schaden anrichten. Normen und Traditio­nen, die für unsere Demokratie wichtig sind, werden ganz oder teilweise den Flammen zum Opfer fallen. Andererseits: Bei all dem Schlimmen, das ein Flächenbrand anrichten kann, bringt er doch auch neues Wachstum hervor.“

Die Menschen in den USA seien nun gefordert, neue Führungspersönlichkeiten zu wählen, die Moral und die alten Werte nach Amerika zurückbringen, sagte Comey abschließend.

BSL

Das Gespräch bei DIE ZEIT nachhören und sehen.

Das Buch:

James Comey

Größer als das Amt.

Auf der Suche nach der Wahrheit – Der Ex-FBI-Chef klagt an

Ankündigung des Verlages:
Zweifellos ist es eines der wichtigsten politischen Sachbücher des Jahres. Seit seinem weltweiten Erscheinen im April hat es sich bereits über eine Millionen Mal verkauft. James Comey tritt als unbeugsamer Ermittler auf, der gegen die Mafia, gegen CIA-Folter und NSA-Überwachung, und zuletzt im Wahlkampf 2016 gegen Hillary Clintons Umgang mit dienstlichen Emails und Donald Trumps Russland-Verbindungen vorgegangen ist. Der Weg des parteilosen New Yorker Vorzeigejuristen gleicht einer politischen Achterbahnfahrt: stellvertretender Justizminister unter George W. Bush, zum FBI-Direktor ernannt von Barack Obama und gefeuert von Donald Trump wegen angeblicher Illoyalität.

ISBN: 978-3-426-27777-5
Preis: 19,99 Euro

www.droemer-knaur.de

 

 

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